G wie Gradient – Jasmins LACKphabet

Hallo ihr Lieben,

das heutige Thema des LACKphabets dreht sich um eine meiner liebsten Nailarttechniken: dem Gradient.

Später im Beitrag werde ich euch verschiedene Techniken und Arten zur Erstellung eines Gradients zeigen. Vorher möchte ich aber eindringlich auf die Begrifflichkeit des Gradient eingehen. Immer wieder sieht man bei Facebook, Instagram und auf Nailartblogs Gradients, die fälschlicherweise als Ombre bezeichnet werden. Die Krux dabei ist, dass beide Begriffe vom Prinzip her das Gleiche beschreiben: nämlich einen Farbverlauf. Ich möchte euch nun kurz den Unterschied zwischen Gradient und Ombre erläutern, und das geht wohl am Besten mit Hilfe von Bildern 😉

Gradients zeichnen sich dadurch aus, dass der Verlauf der Farben innerhalb eines Nagels abgeschlossen sind. Die Verlaufsrichtung kann dabei längs, quer oder diagonal zur Nagelwuchsrichtung sein. Auch Radialgradients sind möglich. Man benötigt mindestens zwei verschiedenfarbige Lacke, nach oben begrenzt eigentlich nur die Nagellänge die Anzahl der verwendbaren Lacke. Ich persönlich verwende am liebsten zwei Farben, da ich dann am meisten Platz für die Farbübergangsphase habe. Hier mal ein paar Beispielbilder:

Bei Ombre-Nägeln kommen in der Regel fünf Nagellacke zum Einsatz – für jeden Fingernagel eine Farbe. Dabei ist darauf zu achten, dass die Lacke eine gewisse Farbabstufung erzeugen, zB von Hellblau nach Dunkelblau oder auch der Übergang Gelb-Orange-Rot mit jeweils einer Zwischenstufe. Der stärkste Ombrelook entsteht wohl mit dem Wandel von Weiß nach Schwarz. Ombres bezeichnen also den Farbverlauf auf einer gesamten Hand.


Wie mache ich nun einen Gradient?

Meines Wissens nach kann man Gradients auf zwei Arten angehen: zum einen als Schwammgradient – die wohl gängigste Art – und zum anderen als Pinselgradient.
Ich möchte euch nun zeigen, wie ich diese zwei Varianten angehe.
Als Ausgangsbasis nehme ich bereits vorlackierte Fingernägel. Wenn ich meinen Farbverlauf von Dunkel nach Hell gestalten möchte, wähle ich die hellste Farbe als Basisfarbe. Sollten die Farben eine annähernd gleiche Helligkeit haben oder vom Grundfarbton her sehr unterschiedlich sein (z.B. Pink und Blau), greife ich auf einen weißen Lack als Basis zurück. In beiden Fällen trage ich zwei Schichten auf, um eine gleichmäßig gedeckte „Blankoleinwand“ zu erhalten. In jedem Fall erfolgt jetzt ein erstes Clean-Up, das erspart mir im Nachgang einiges an Arbeit. Nachdem die Basis trocken ist, pinsele ich die Nagelränder und Finger großzügig mit Liquid Latex ein – alternativ kann man die Haut auch mit Tesafilm bzw WashiTape vor Lackflecken schützen.

Fangen wir nun an mit der Schwämmchentechnik.
Hierfür eignen sich für mich latexfreie MakeUp-Schwämmchen aus der Drogerie am besten, da sie sehr feinporig sind und meiner Meinung nach den schönsten fließenden Übergang erzeugen. Alternativ könnte man auch auf Putz- bzw Topfschwämme zurückgreifen, da sollte man bei Unsicherheit einfach mal ausprobieren, womit man am Besten klar kommt. Wichtig ist, dass das Schwämmchen fusselfrei und sauber ist.
Nun werden die Lacke auf das Schwämmchen gestrichen. Dabei ist darauf zu achten, dass zwischen den „Lackstreifen“ keine Lücke entsteht – im Gegenteil ist es sogar von Vorteil, wenn sich die Lacke bereits auf dem Schwämmchen etwas überlappen. Hier sollte man allerdings nicht zuviel Lack verwenden, denn viel hilft nicht immer viel.

Direkt danach werden die Lacke mit leichtem Druck auf den Nagel aufgetupft, wobei das Schwämmchen entsprechend der Gradientrichtung etwas nach oben und unten (bzw. links und rechts) bewegt wird, sodass die Lacke etwas ineinander übergehen (vergesst dabei die Randbereiche eurer Nägel nicht, besonders bei einer weißen Base sieht das sonst ziemlich blöd aus 😉 ). Wenn das Lackbild jetzt etwas ungleichmäßig ist, ist das gar nicht schlimm. Denn bei Gradients sollte man die Deckkraft eher langsam mit mehreren Schichten aufbauen, da das Endergebnis dadurch viel weicher und harmonischer wird. Bei der Verwendung von zuviel Lack auf einmal wird es meist fleckig, und der gesamte Lackauftrag einfach zu dick. Zudem ist die Trockenzeit dadurch sehr lang. Apropos Trockenzeit: für mich ist es am effektivsten, wenn ich nicht einen Nagel fertig mache, und dann den nächsten, sondern quasi eine Rotation anwende. Das bedeutet, dass ich mit dem Daumen anfange und während dort die erste Tupfschicht trocknet, tupfe ich bereits auf dem Zeigefinger, dann den Mittelfinger, danach Ringfinger und kleiner Finger. Jetzt ist der Daumen trocken genug, um eine zweite Tupfschicht aufzutragen ohne den vorherigen Lack wieder wegzunehmen, danach folgt wieder der Zeigefinger usw. Das hat den positiven Effekt, dass ich einerseits zeitsparend arbeite, zum anderen trocknet das MakeUp-Schwämmchen nicht ein und ich produziere weniger Müll.

LACKphabet_GRADIENT_Schwammgradient_03

Meist reichen mir drei Runden Tupfen, das hängt allerdings stark von der ursprünglichen Deckkraft der verwendeten Nagellacke ab. Sobald ich mit der Deckkraft zufrieden bin, entferne ich sofort das Liquid Latex und mache bei Bedarf eine zweite Runde CleanUp. Nun lasse ich die Gradients richtig gut durchtrocknen. Zum Abschluss versiegle ich alles noch mit Topcoat, einerseits wird dadurch natürlich der Gradient geschützt, andererseits werden dadurch noch die feinen Porenspuren des Schwämmchens geglättet und der Übergang noch etwas fließender. Fertig ist das Schwämmchengradient.

LACKphabet_GRADIENT_Schwammgradient_04

Für all die Nailistas, die Probleme mit dem fließenden Übergang haben, habe ich folgenden Tipp für euch – ich nenne es Swirlgradient.
Nehmt euch eine Silikonmatte, Klarsichtfolie oder ähnliches und streicht die Lackstreifen dort nebeneinander auf. Greift nun zu einem Zahnstocher (alternativ Rosenholzstäbchen oder DottingTool) und verswirlt die Farben. Nehmt dies nun mit einem Schwämmchen auf und tupft die Lacke auf eure Nägel. Dadurch spart ihr euch die Hin-&Her-Bewegungen auf dem Nagel und ihr habt mehr Kontrolle über eure Farben und den Übergangsbereich.

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Nun zeige ich euch noch das Pinselgradient – für mich eine absolute Premiere, daher gibt es keine Gelinggarantie 😉
Hierfür benötigt man – neben den Nagellacken – eine Silikonmatte/Klarsichtfolie und einen Fächerpinsel. Die Lacke werden lückenlos nebeneinander auf die Silikonmatte aufgepinselt. Mit dem Fächerpinsel wird nun in die noch feuchten Lacke gestrichen und dieser etwas hin und her bewegt – ähnlich wie beim Swirlgradient entsteht bereits auf der Matte der Farbübergangsbereich. Im Gegensatz zu den Schwämmchengradients werden die Lacke nun allerdings direkt mit dem Pinsel auf die Nägel übertragen. Dies erfordert einiges an Übung, da sich die Pinselhaare meiner Meinung nach schlechter kontrollieren lassen als ein MakeUp-Schwämmchen und auch die Randbereiche der Nägel schwieriger zu erreichen sind. Allerdings erzeugt der Pinsel auch eine sehr coole Brush Stroke-Optik.

Auch hier habe ich mich für drei Runden Lackauftrag entschieden. Nach dem Trocknen wurde auch hier alles mit Topcoat versiegelt

Wenn man mag, kann man jetzt noch weitere Nailart anwenden, beispielsweise in Form von Stampings, Watermarbles mit Klarlackringen, Nail Vinyls oder Waterspotted Nails.
Meine bisherigen Varianten findet ihr übrigens unter dem Tag Gradient 🙂

Mögt ihr Gradients? Fallen sie euch leicht, oder habt ihr sehr damit zu kämpfen?
Lasst mir doch gern einen Kommentar da 🙂

12 Kommentare

    • Oi, danke für die Blumen 😶😍
      Mir macht das LACKphabet echt Spaß, da steck ich gern Energie und Zeit rein ❤
      Für den Radialgradient muss ich aber echt noch üben, der verrutscht gern zur Seite oder wird mehr oval als rund 😂

    • Vielen Dank liebe Jasmin 😶
      Ja, Radialgradients sieht man irgendwie ganz selten. Steffi von Frischlackiert hatte mal einen mit den P2 Neons gemacht und mittig ein Rosenstamping gesetzt. Das ist der Wahnsinn 😍

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